Was kann ich tun?
Es gilt immer:
Ruhe bewahren und sich Unterstützung holen. Du musst damit nicht allein bleiben. Es gibt Möglichkeiten, dagegen vorzugehen.
Du bist nicht schuld an dem, was dir passiert ist.
Vielleicht schämst du dich oder machst dir Vorwürfe, etwa weil du jemandem ein Bild geschickt hast, das die Person jetzt an eine Chatgruppe weitergeleitet hat. Es ist nicht falsch, dass du einem Menschen Vertrauen geschenkt hast, sondern dass die Person dein Vertrauen missbraucht!
Andere Menschen verstehen nicht unbedingt, wie es dir geht, und raten dir vielleicht, das Internet nicht mehr zu nutzen. Aber das kann nicht die Lösung sein. Du hast genauso ein Recht auf digitale Teilhabe wie andere Menschen auch. Sprich mit Menschen, denen du vertraust, oder wende dich an eine Beratungsstelle in deiner Nähe.
Dokumentieren
Wenn du in einem Chat oder im Internet Bilder oder Videos von dir gefunden hast, dokumentiere zuerst alles sorgfältig. Fertige Screenshots an, aus denen hervorgeht, wer die Aufnahmen wann und wo hochgeladen oder weiterverbreitet hat. Wenn du dir die Aufnahmen nicht selbst ansehen möchtest, bitte eine Vertrauensperson, dir beim Dokumentieren zu helfen.
Wie du gut dokumentieren kannst, erfährst du hier.
Kontaktiere die Webseiten-Betreiber*innen
Webseiten-Betreiber*innen sind verpflichtet, die Bilder zu entfernen, die gegen den Willen der abgebildeten Person hochgeladen wurden.

Du solltest immer Beweise sichern und die Webseiten mit Screenshots dokumentieren, bevor du das Löschen von Bildern oder Videos veranlasst. Das ist wichtig, falls du dich zu einer Anzeige oder anderen rechtlichen Schritten entscheidest. Ohne Beweise kann die Polizei nicht ermitteln und das Gericht nicht gegen den Täter vorgehen.
Bei unterschiedlichen Plattformen wie Facebook, X, aber auch YouPorn und Pornhub, können Bilder und Videos gemeldet werden. Die Reaktionszeiten sind leider oft sehr lang, manchmal werden die Inhalte gar nicht gelöscht.
Hier findest du Hinweise, wie das Melden von Inhalten auf verschiedenen Netzwerken funktioniert.
Deine Rechte einfordern

Wenn du weißt, wer die Bilder teilt oder teilen will: Fordere die Person auf, sofort alle Veröffentlichungen zu löschen und die Daten auch von möglichen Datenträgern zu entfernen. Das ist dein Recht. Du kannst dir hierfür Unterstützung von einer Anwält*in holen.
Es gibt viele Möglichkeiten, juristisch gegen die Person vorzugehen, die ohne dein Einverständnis Bilder von dir verbreitet. Auch gegen Plattformen gibt es rechtliche Möglichkeiten, wenn sie etwa deine Bilder nicht zeitnah löschen.
Mehr Informationen zu rechtlichen Schritten findest du auf dieser Unterseite.
Weiterverbreitung erschweren
Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt keine technische Möglichkeit, ein Bild oder Video, das einmal im Internet war, für immer zu entfernen oder abschließend zu verhindern, dass es irgendwo wieder auftaucht. Das ist sehr belastend. Eine Fachberatungsstelle kann dir dabei helfen, mit dem Erlebten umzugehen und es zu bewältigen.
Es gibt aber Möglichkeiten, um die Weiterverbreitung zumindest einzudämmen. Hilfsorganisationen betreiben Dienste, mit denen die Verbreitung auf bestimmten digitalen Diensten verhindert wird.
Wenn du oder die abgebildete Person, als die Bilder erstellt wurden volljährig war, kannst du den Dienst „Stop NCII“ verwenden.
Wenn du oder die abgebildete Person, als die Bilder erstellt wurden minderjährig war, verwende „Take it down“.
Bei beiden Diensten kannst du Fotos einspeisen. Daraus werden digitale Fingerabdrücke errechnet, die der Dienst speichert. Keine Sorge: Die Bilder selbst werden dabei nicht hochgeladen. Wenn jemand versucht, bei den kooperierenden Plattformen eines deiner Bilder hochzuladen, wird es von einer Software geprüft. Wenn dabei der gleiche digitale Fingerabdruck herauskommt wie bei einem Bild, das über Stop NCII oder Take it down gemeldet wurde, wird der Upload verhindert. Das funktioniert nur bei absolut identischen Bildern.
Umgang mit belastenden Gefühlen
Es ist ein schreckliches Gefühl, die Kontrolle über die eigenen Bilder zu verlieren und nicht zu wissen, wer die Bilder gesehen hat und sehen wird.
Manchen hilft es, sich mit anderen auszutauschen - zum Beispiel mit Freund*innen und Menschen, denen das gleiche passiert ist.
Bei der Organisation Anna Nackt kannst du mit anderen Betroffenen von bildbasierter sexualisierter Gewalt sprechen.
Es hilft zu wissen, dass es auch bei dieser Form der Gewalt victim blaming gibt. Und dass es Menschen geben wird, die sagen, dass es deine Schuld ist.
ABER: das stimmt nicht. Es ist immer die Schuld und Verantwortung der Person, die die Bilder gegen deinen Willen geteilt hat.
In folgendem Artikel beschäftigt sich die Autorin genau mit dieser Scham und dem victim blaming und erzählt auch, was ihr geholfen hat: Was es mit mir gemacht hat, als meine Nacktfotos geleakt wurden (Rebecca Baden).

Du musst mit dem Erlebten nicht alleine fertig werden, es ist immer entlastend sich anderen mitzuteilen und aus der Isolation herauszukommen. In Frauenberatungsstellen erhältst du Hilfe und Unterstützung und kannst dich ausführlich beraten lassen. Die Beraterinnen dort hören dir zu, unterstützen dich in Krisen und überlegen gemeinsam mit dir was die nächsten Schritte sein könnten. Viele Beratungsstellen bieten spezielle Beratung zu digitalen Gewaltformen an. Hier findest du eine Liste mit Beratungsstellen.