Es gilt immer:

Ruhe bewahren und sich Unterstützung holen. Du musst damit nicht allein bleiben. Es gibt Möglichkeiten, dagegen vorzugehen.

Du bist nicht schuld an dem, was dir passiert ist.

Andere Menschen verstehen nicht unbedingt, wie es dir geht, und raten dir vielleicht, das Internet nicht mehr zu nutzen. Aber das kann nicht die Lösung sein. Du hast genauso ein Recht auf das Internet und digitale Medien wie andere Menschen auch. Sprich mit Menschen, denen du vertraust, oder wende dich an eine Beratungsstelle in deiner Nähe.

Was kannst du tun?

Dokumentieren

Fertige Screenshots an und dokumentiere, wer die Aufnahmen hochgeladen oder weiterverbreitet hat. Wenn du dir die Aufnahmen nicht selbst ansehen möchtest, bitte eine Person, der du vertraust, dir beim Dokumentieren zu helfen. Wie du gut dokumentieren kannst, erfährst du hier.

Kontaktiere die Webseiten-Betreiber*innen

Webseiten-Betreiber*innen sind verpflichtet, die Bilder zu entfernen, die gegen den Willen der abgebildeten Person hochgeladen wurden.

Du solltest immer Beweise sichern und bspw. die Webseiten mit Screenshots dokumentieren, bevor du das Löschen von Bildern veranlasst. Dies ist wichtig, falls du dich zu einer Anzeige entscheidest. Ohne Beweise kann die Polizei nicht ermitteln und das Gericht nicht gegen den Täter vorgehen.

Bei unterschiedlichen Plattformen wie Facebook, Twitter, aber auch YouPorn und Pornhub, können Bilder und Videos gemeldet werden. Die Reaktionszeiten sind leider oft sehr lang, manchmal werden die Inhalte gar nicht gelöscht. Hier findest du Hinweise, wie das Melden von Inhalten auf verschiedenen Netzwerken funktioniert.

Dein Recht einfordern

Wenn du weißt, wer die Bilder teilt oder teilen will: Fordere die Person auf, sofort alle Veröffentlichungen zu löschen und die Daten auch von möglichen Datenträgern zu entfernen. Das ist dein Recht. Du kannst dir hierfür Unterstützung von einer Anwält*in holen.

Deine Rechte kennen

Auch wenn du zugestimmt hast, dass intime Fotos oder Videos gemacht werden, oder du Aufnahmen von dir selbst verschickt hast: Sie dürfen ohne deine Zustimmung nicht weitergeleitet oder veröffentlicht werden.

Die Weitergabe von Aufnahmen gegen den Willen der abgebildeten Person ist strafbar und sowohl im Kunsturhebergesetz (§33 KUG) als auch im Strafgesetzbuch geregelt (§ 201 StGB). Das Einverständnis mit der Aufnahme beinhaltet niemals automatisch die Erlaubnis zur Weitergabe.

Auch wenn dein Ex lediglich damit droht, die Aufnahmen zu veröffentlichen, es aber noch nicht getan hat, kann dies strafbar sein. Der Straftatbestand der Nötigung ist im Strafgesetzbuch unter § 240 StGB geregelt.

Es kann hilfreich sein, dir Unterstützung durch eine Anwält*in zu holen, die für dich zivilrechtliche Unterlassungsansprüche klären kann oder dich bei einer Anzeige unterstützt.

Ohne dein Einverständnis dürfen Aufnahmen von dir gar nicht erst gemacht werden. Geschieht dies doch, z.B. durch eine manipulierte Webcam oder eine versteckte Kamera, so wird dadurch dein „Höchstpersönlicher Lebensbereich“ verletzt (§201a StGB).

Bei all diesen Schritten kannst du dir anwaltliche Unterstützung holen. Wenn du überlegst rechtliche Schritte einzuleiten, ist es empfehlenswert, sich vorher anwaltlich beraten zu lassen. Anwält*innen helfen dabei Strafanzeige oder Strafanträge zu stellen oder auch zivilrechtliche Schritte einzuleiten wie z.B. Abmahnungen, Unterlassungsklagen, einstweilige Verfügung etc. Dies ist häufig mit Kosten verbunden. In Frauenberatungsstellen erhältst du Informationen darüber, wie du kostengünstig eine Rechtsberatung erhalten kannst, z.B. mithilfe eines Antrags auf Beratungshilfe.

Umgang mit Scham

Es ist ein schreckliches Gefühl, die Kontrolle über die eigenen Bilder zu verlieren und nicht zu wissen, wer die Bilder gesehen hat und sehen wird.

Manchen hilft es, sich mit anderen auszutauschen - zum Beispiel mit Freund*innen und Menschen, denen das gleiche passiert ist.

Manchen hilft es, mit einer Beraterin und Expertin zu (sexualisierter) Gewalt zu reden und nach Handlungsmöglichkeiten zu suchen.

Es hilft zu wissen, dass es auch bei dieser Form der Gewalt victim blaming gibt. Und dass es Menschen geben wird, die sagen, dass es deine Schuld ist.

ABER: das stimmt nicht. Es ist immer die Schuld und Verantwortung der Person, die die Bilder gegen deinen Willen geteilt hat.

In folgendem Artikel beschäftigt sich die Autorin genau mit dieser Scham und dem victim blaming und erzählt auch, was ihr geholfen hat: Was es mit mir gemacht hat, als meine Nacktfotos geleakt wurden (Rebecca Baden).

Du musst mit dem Erlebten nicht alleine fertig werden, es ist immer entlastend sich anderen mitzuteilen und aus der Isolation herauszukommen. In Frauenberatungsstellen erhältst du Hilfe und Unterstützung und kannst dich ausführlich beraten lassen. Die Beraterinnen dort hören dir zu, unterstützen dich in Krisen und überlegen gemeinsam mit dir was die nächsten Schritte sein könnten. Viele Beratungsstellen bieten spezielle Beratung zu digitalen Gewaltformen an. Hier findest du eine Liste mit Beratungsstellen.