Glossar

Zu digitalen Gewaltformen kursieren unterschiedliche Begrifflichkeiten, nicht alle trennscharf sind voneinander zu unterscheiden. Oft gibt es unterschiedliche Begriffe für ähnliche Phänomene.

In dieser Liste erklären wir die am häufigsten vorkommenden Bezeichnungen und andere Begriffe, die relevant sind bei digitaler Gewalt.

AirTags/Bluetooth-Tracker

Bluetooth-Tracker sind kleine Geräte, die mithilfe von Bluetooth-Technologie entwickelt wurden, um Gegenstände, Tiere oder Personen zu lokalisieren. Sie werden oft an Objekten angebracht oder in Taschen platziert und können über eine Smartphone-App geortet werden. Allerdings bergen sie auch Missbrauchspotenzial, da sie zu Überwachung von Personen ohne deren Einwilligung genutzt werden können.

Bildbasierte sexualisierte Gewalt

Bildbasierte sexualisierte Gewalt bedeutet, dass Bilder oder Videos, die ohne Erlaubnis der abgebildeten Person intime Handlungen, Nacktheit oder sexualisierte Inhalte zeigen, erstellt, verbreitet oder weitergeleitet werden. Dazu gehören sowohl unveränderte als auch bearbeitete Aufnahmen, wie etwa Deepfakes oder Deepnudes. Auch die Drohung solche Inhalte zu teilen, zählt dazu. Beispiele sind sogenannte “Rachepornos”, das unerlaubte Verbreiten privater Fotos oder Videos und der Einsatz von Software, um solche Inhalte zu erstellen oder zu verbreiten.

Cybergrooming

Sinngemäß übersetzt bedeutet Cybergrooming „Anbahnung im Internet“. Man versteht darunter die gezielte sexuelle Belästigung von Kindern und Jugendlichen im Internet. Erwachsene bauen hierfür, oft unter Verwendung einer anderen Identität, eine Vertrauensbasis auf, um die Betroffenen zu zwingen, sexuellen Handlungen vor der Kamera zuzuschauen oder solche selbst an sich vorzunehmen. Nicht selten kommt es auch zu realen Treffen und Missbrauch.

Cyberharassment

„Harassment“ ist das englische Wort für „Belästigung“. Unter Cyberharassment versteht man das Nutzen des Internets, um unaufgefordert in Interaktion mit einer Person zu treten, oft auch um Beleidigungen, Beschimpfungen und Drohungen auszusprechen. Dies geschieht bspw. durch das Versenden beleidigender E-Mails oder Messenger-Nachrichten und veröffentlichen von Posts oder Kommentaren in sozialen Netzwerken.

Cybermobbing

Cybermobbing oder auch Cyberbullying sind Bezeichnungen für systematisches Schikanieren und Quälen von Personen über einen längeren Zeitraum unter Verwendung digitaler Kommunikationsmedien. Dies hat oft gravierende Folgen für die Betroffenen.

Cybermobbing oder Cyberbullying kann z.B. sein: private Informationen und Fotos verbreiten, wiederholtes Senden von E-Mails mit Beleidigungen oder Drohungen, bewusstes Ausgrenzen.

Cybersexismus

Cybersexismus ist die Fortsetzung sexistischer Machtverhältnisse und geschlechtsspezifischer Diskriminierung im digitalen Raum.

Cyberstalking

Cyberstalking nennt man das Nachstellen, Belästigen, Einschüchtern und Bedrohen einer Person mittels digitaler Medien und technischer Hilfsmittel.

Deepfakes

Deepfakes sind gefälschte digitale Darstellungen, meistens von Videos, die mithilfe von Software erstellt werden. Dabei werden Gesichter oder Stimmen von Personen in bestehende Aufnahmen eingefügt, um den Eindruck zu erwecken, dass sie etwas sagen oder tun, was in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Diese Technologie wird häufig zur Erstellung von gefälschten pornografischen Inhalten verwendet wird.

Doxing

Doxing ist das internetbasierte Zusammentragen persönlicher Daten und die anschließende Veröffentlichung dieser Daten mit dem Ziel, die Betroffenen bloßzustellen oder einzuschüchtern.

Hatespeech

Hatespeech lässt sich mit Hassrede übersetzen und ist eine Form des Cyberharassment, mit der gezielt Menschen oder bestimmte Gruppen angegriffen und abgewertet werden. Hatespeech ruft zu Hass und Gewalt auf und ist eng verwoben mit Sexismus, sexualisierter Gewalt und Rassismus.

Intersektionalität

Intersection (eng) heißt soviel wie „(Straßen)kreuzung“, Schnittmenge“.

Intersektionale Ansätze und Analysen berücksichtigen, dass verschiedene soziale Kategorien durch Machtverhältnisse bedingt sind und im Zusammenwirken und in ihren Wechselwirkungen Einfluss auf (strukturelle) Ungleichheiten haben. Für digitale Gewalt bedeutet dies zum Beispiel, dass Frauen online angegriffen werden, weil sie Frauen sind, aber auch weil sie Schwarze Frauen sind oder trans oder behindert und of color. Es geht also nicht nur um Sexismus und geschlechtsspezifische Gewalt, sondern auch um andere Gewaltformen, wie Rassismen und Ableismus. Die Ebenen sind verschränkt und lassen sich nicht unbedingt trennen, tragen aber zu unterschiedlichen Diskriminierungserfahrungen bei. Weitere Informationen sind hier zu finden: Der intersektionale Charakter von digitaler Gewalt

Passwort-Manager

Ein Passwort-Manager ist ein Programm, das beim Erstellen und Verwalten von sicheren Passwörtern hilft. Alle Passwörter, die eine Person verwendet, können in diesem Programm sicher gespeichert und abgerufen werden. Passwort-Manager gibt es für Computer, aber auch für Smartphones.

Revenge Porn

Revenge Porn ist ein oft genutzter Begriff für das Teilen einvernehmlich hergestellter Videoaufnahmen von sexuellen Handlungen ohne Einwilligung der wiedergegebenen Person. Der Begriff ist aus der Perspektive der Betroffenen problematisch, da er sowohl die Verharmlosung der nicht einvernehmlichen Verbreitung intimer Bilder durch die Assoziation mit Pornografie als auch die Fehlinterpretation der Tat als Rache impliziert, anstatt die eigentliche Verletzung von Privatsphäre und den Machtmissbrauch zu betonen.

Sexting

Sexting setzt sich aus den englischen Wörtern "sex" und "texting" zusammen und bezeichnet das digitale Verschicken oder Austauschen freiwillig erstellter intimer Fotos von sich selbst.

Sextortion

Sextortion ist die Drohung, Nacktfotos oder sexuell explizite Bilderaufnahmen mit Dritten zu teilen.

Shitstorm

Ein Shitstorm ist das lawinenartige Auftreten negativer, diskreditierender oder beleidigender Kommentare in sozialen Netzwerken und Kommentarspalten.

Spionage-Apps

Spionage-Apps / Spy-Apps oder Spyware sind Anwendungen, die Informationen über Smartphone-/ oder Computer-Aktivitäten an eine andere Person weitergeben. Das können z.B. Informationen über Gesprächsverläufe, Standort, Messenger-Inhalte, Fotos, Kontakte und Suchverläufe im Internet sein.

Victim Blaming

Victim Blaming bedeutet, dass einer betroffenen Person die Schuld für die Gewalt oder den Missbrauch gegeben wird, den sie erlebt hat, anstatt den Täter zur Verantwortung zu ziehen. Das ist ungerecht und diskriminierend, weil es die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Problem ablenkt und stattdessen Frauen und marginalisierte Gruppen für ihre eigenen Erfahrungen von Gewalt verantwortlich macht.

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