Studie von Amnesty International zeigt alarmierende Folgen digitaler Gewalt gegen Frauen

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat im November 2017 die Ergebnisse einer Ipsos-Mori Umfrage veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen die Erfahrungen von Frauen im Internet und den Sozialen Medien mit digitaler Gewalt („abuse or harassment online“). Befragt wurden jeweils 500 Frauen zwischen 18 und 55 Jahren in Dänemark, Italien, Polen, Spanien, Schweden, Großbritannien, Neuseeland und den USA. Die Stichproben wurden so ausgewählt, dass die Ergebnisse der jeweiligen Länder für die Gruppe der Frauen repräsentativ sind. Fast ein Viertel der Befragten ist bereits mit sexistischen, frauenfeindlichen, beleidigenden und bedrohenden Kommentaren konfrontiert gewesen. Fast die Hälfte der Frauen, die eine Art der Online-Gewalt erlebt haben, fühlte sich daraufhin in ihrer eigenen Sicherheit oder um die ihrer Angehörigen bedroht. 60% der von digitaler Gewalt Betroffenen berichten, dass sie als Folge mit Schlafproblemen, Konzentrationsschwierigkeiten und regelmäßig mit Panikattacken und Angstzuständen zu kämpfen hätten. Auch auf das Selbstbewusstsein wirkt sich die digitale Gewalt negativ aus. Bedeutend ist außerdem, dass mehr als drei Viertel der Frauen Verhaltensänderungen bei sich im Alltag und im Umgang mit der digitalen Welt feststellten.

Weitere Informationen auf der Seite von Amnesty International.

Eine kurze Zusammenfassung ist hier zu finden:

Fachberatungsstellen und die Digitalisierung geschlechtsspezifischer Gewalt

Ergebnisse einer Umfrage unter Frauenberatungsstellen und Frauennotrufen im bff

Im Frühjahr 2017 nahmen die Fachberatungsstellen, die dem bff angeschlossen sind, an einer Erhebung zu deren Erfahrungen und Einschätzungen zu digitaler Gewalt gegen Frauen und Mädchen teil.

Der bff veröffentlicht an dieser Stelle eine Expertise zur Auswertung der Umfrage. Die Expertise vermittelt einen Überblick über die Arbeit der Fachberatungsstellen zu digitaler Gewalt und bietet Informationen zu folgenden Punkten:

  • konkrete Gewaltformen, die momentan eine Rolle in der Beratungsarbeit spielen,
  • Fragen der Betroffenen, die Umgangsstrategien und rechtliche Schritte betreffen sowie
  • die Beschreibung bestimmter Lebenssituationen oder gesellschaftlicher Positionierungen, die Betroffene in einer spezifischen Form verletzbar machen.
  • Außerdem beantworteten die Fachberatungsstellen Fragen zu ihrer Kooperation mit der Polizei
  • sowie Fragen, die ihre Einschätzung bezüglich der Häufigkeit digitaler Gewalt und der Herausforderungen in ihrer Beratungspraxis betreffen.

Die Expertise schließt mit Forderungen des bff, die für die Umsetzung und Etablierung einer nachhaltigen Strategie gegen digitale Gewalt und für die Verankerung einer bedarfsgerechten Unterstützung von betroffenen Frauen und Mädchen notwendig sind.