Was kann ich tun?

Auch wenn die Beschimpfungen und Bedrohungen zunächst "nur" aus Worten bestehen und oft anonym geäußert werden, ist die Bedrohung real. Die Auswirkungen werden verstärkt, wenn über einen längeren Zeitraum gewaltvolle Kommentare gepostet und Hassmails empfangen werden.

Such dir Unterstützung!

In einer solchen Situation wirkt es entlastend, nicht alleine zu bleiben und sich einen Unterstützer*innenkreis aufzubauen. Wenn du Hassmails bekommst und sie nicht mehr lesen kannst oder willst, frage Freund*innen, ob sie vorübergehend deine E-Mails checken und die Hassmails rausfiltern können.

Blockiere Hater!

Du kannst Personen in sozialen Netzwerken blockieren, sodass dir keine Nachrichten mehr von ihnen angezeigt werden. Das ist bei einem Shitstorm natürlich sehr zeitaufwendig. Sehr empowernd kann es sein, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und gemeinsam auf „Löschpartys“ fiese Mails und Kommentare zu löschen und die Verursacher auf sozialen Netzwerken zu blockieren.

Nutze Meldefunktionen auf Social Media Plattformen

Auf den meisten Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram, Twitter, YouTube usw. gibt es Meldefunktionen, bei denen du problematische Inhalte und auch Accounts melden kannst. Wo du die einzelnen Funktionen für die Plattformen findest, kannst du hier nachschauen: Inhalte melden

Unterstütze Andere und sei solidarisch mit Betroffenen

Wenn du Anfeindungen und Gewalt im Netz beobachtest, schreite ein. Auch hier kannst du die Angreifer*innen melden, sie auf ihr gewaltvolles Verhalten ansprechen und ihr Verantwortung aufzeigen. Du kannst immer die betroffene Person fragen, ob und in welcher Form sie sich Unterstützung wünscht. Gib weniger privilegierten Positionen und Stimmen Raum und teile Inhalte und Posts. Erkenne an, dass betroffene Menschen entscheiden, welches Verhalten, welche Äußerungen, welche Wörter etc. diskriminierend und verletzend sind. Es passiert viel zu oft, dass Frauen, LGBTIQ*, Menschen mit Behinderungen und Menschen, die von Rassimus betroffen sind, Gewalterfahrungen abgesprochen werden.

Vernetze dich!

Inzwischen gibt es im Netz einige Initiativen, die sich mit dem Thema Hatespeech auseinandersetzen und Betroffene unterstützen.

HateAid:

HateAid berät Angegriffene rund um juristische Möglichkeiten sowie kommunikative oder technische Gegenstrategien. Gemeinsam mit externen Therapeuten unterstützt HateAid Betroffene beim Verstehen und Verarbeiten von Hass, hilft beim Sichern von Beweismaterial und bei der Nachbearbeitung in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen.

HateAid ermöglicht Angegriffenen von Hass im Netz eine schnelle und effiziente rechtliche Durchsetzung. Bei Volksverhetzung wird HateAid strafrechtlich aktiv. Liegt Beleidigung, Bedrohung und Verleumdung vor, ermöglichen sie die Durchsetzung zivilrechtlicher Ansprüche. Dafür stellt HateAid Angegriffenen kostenfrei eine kompetente anwaltliche Beratung und Vertretung zur Seite. Falls notwendig trägt HateAid das Kostenrisiko für eine Zivilklage über den HateAid Prozessfinanzierungsfonds vollständig. Ist die Durchsetzung erfolgreich und die Täter*innen werden zur Kasse gebeten, fließt das Schmerzensgeld in einem solidarischen Prinzip an HateAid, um weitere Klagen zu finanzieren.

No Hatespeech Movement:

Auf der Homepage des No Hatespeech Movements wird erklärt, wie sich „Counterspeech“ organisieren lässt, d.h. wie man schweigende Mitlesende motivieren kann, sich kritisch zu äußern und Gegenpositionen zu Hasskommentaren zu posten. Auf www.no-hate-speech.de gibt es zudem viele hilfreiche Informationen rund um das Thema Hatespeech, z.B. wie man Einträge melden kann und was bei einer Anzeige zu beachten ist.

Lovestorm:

Auf LOVESTORM kannst du dich selbst aktiv einbringen und online trainieren, wie du Gegenrede (Counterspeech) gut und gezielt einsetzen kannst und dich zudem mit anderen Aktivist*innen vernetzen und austauschen. Zudem gibt es Multiplikator*innen-Trainings für Fachkräfte in der sozialen oder pädagogischen Arbeit, Gewaltprävention oder politischen Bildung. Infos findest du unter www.lovestorm.de

#ichbinhier:

Unter dem Hashtag #ichbinhier haben sich auf Facebook Menschen zusammengetan, die bei Beschimpfungen und Bedrohungen hilfreich zur Seite stehen und sich gegen Hass und diskriminierende Kommentare positionieren. Die Gruppe hat bereits mehr als 40.000 Mitglieder. Hier geht´s zur Seite von #ichbinhier.

Das NETTZ

Das NETTZ ist eine Vernetzungsstelle gegen Hatespeech und setzt sich für eine positive Debatten- und Diskussionskultur im Netz ein. Das NETTZ organisiert fachlichen Austausch zwischen Initiativen und Projekten, die sich gegen Hatespeech engagieren. Neben Publikationen zum Thema Hatespeech gibt es auch regelmäßig Veranstaltungen und einen Förderwettbewerb für Projekte, die sich für digitale Zivilcourage einsetzen.

Frauenberatungsstellen bieten Unterstützung

Hatespeech kann sehr belastend sein und auf Dauer psychische Folgen haben. Umso wichtiger ist neben den technischen Interventionsmöglichkeiten eine emotionale Unterstützung. In Frauenberatungsstellen erhältst du Hilfe und Unterstützung und kannst dich ausführlich beraten lassen. Die Beraterinnen dort hören dir zu, unterstützen dich in Krisen und überlegen gemeinsam mit dir was die nächsten Schritte sein könnten. Viele Beratungsstellen bieten speziell Beratung zu digitalen Gewaltformen an. Hier findest du eine Liste mit Beratungsstellen.